Roms Feinde

In Roms Anfängen waren die Etrusker und die Griechen die Hauptfeinde der Italier. Ab und zu gab es Auseinandersetzungen mit Waffengewalt. Später in der Kaiserzeit waren es vor allem germanische Stämme, die immer wieder Probleme bereiteten.

Die Germanen

Gerade vorweg, der Stamm der Germanen gibt es nicht. Germanen war eine Erfindung eines römischen Feldherrn. Man bezeichnete damit die Stämme jenseits des Rheins und des Limes. 


Der Begriff ist bis heute aktuell "Made in Germany", zum Beispiel. 

Von Ziegelbrenner - own drawing/Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1978., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5460905
Von Ziegelbrenner - own drawing/Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1978., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5460905

Die Siedlungsgebiete der Germanen im ersten Jahrhundert (siehe Karte) lassen sich unterteilen in:

  1. Nordseegermanen (bei Tacitus Ingaevones): Angeln, Chauken (die später im Grossstamm der Sachsen aufgehen), Friesen, Warnen.
  2. Rhein-Weser-Germanen (vielleicht mit den taciteischen Istævones zu verknüpfen): Angrivarier, Bataver, Brukterer, Chamaver, Chatten, Chattuarier, Cherusker, Sugambrer, Tenkterer, Ubier, Usipeter. Laut der Nordwestblock-Hypothese wurden diese Völker erst später germanisiert. Aus den am Rhein ansässigen Stämmen geht im 3. Jahrhundert der Großstamm der Franken hervor. Hingegen schlossen sich die Stämme an der Weser, wie die Angrivarier und die Cherusker, den Sachsen an.
  3. Elbgermanen (vielleicht mit den taciteischen Herminones zu verknüpfen): Aus der elbgermanischen Gruppe – bestehend aus Hermunduren, Langobarden, Markomannen, Quaden, Semnonen, Sueben und vielleicht den Bastarnen – ging im 3. Jahrhundert vor allem der Großstamm der Alamannen hervor. Daneben bildeten die Markomannen durch Vermischung mit anderen Stämmen und Volksgruppen den Großstamm der Bajuwaren, die Hermunduren den der Thüringer. Ein Teil der Sueben überquerte zusammen mit Alanen und Vandalen 406 den Rhein (Rheinübergang von 406) und wanderte mit diesen 409 nach Hispanien ein. Dort bildeten sie im Nordwesten das Reich der Sueben, das die Grundlage des späteren Staates Portugal bildete. Die Langobarden, nach denen die Lombardei benannt ist, nahmen ebenfalls andere germanische Gruppen in ihren Stamm auf, gründeten zuerst in Pannonien und 568 nach Eroberung in Italien ein Reich.
  4. Nordgermanen: Die auf der Kimbrischen Halbinsel und in Skandinavien siedelnden Nordgermanen bzw. Ostseegermanen – Tacitus nennt einen Stamm der Suionen – werden aus sprachlichen Gründen zu einer Gruppe zusammengefasst. Aus ihnen gingen später die Dänen, Schweden, Norweger und Isländer hervor. Archäologisch werden die Nordgermanen in die ost- und die westnordische Gruppe aufgeteilt. Einen Übergangsbereich zu den Nordseegermanen bilden die Angeln und die Jüten.
  5. Oder-Warthe-Germanen: Burgunden, Lugier, Vandalen werden in archäologischer Hinsicht der Przeworsk-Kultur (im südlichen Polen) zugeordnet.
  6. Weichselgermanen: Die Bastarnen, Gepiden, Gotonen, Rugier, Skiren werden archäologisch der Wielbark-Kultur (Willenbergkultur) zugeordnet, deren Vorgänger die Oxhöft-Kultur war. Nachdem die Wielbark-Kultur in den Raum südlich der Ostsee expandierte, hat sie sich nach Südosten verlagert, wo sie in die Tschernjachow-Kultur des 2. bis 5. Jahrhunderts übergeht. Diese archäologischen Funde spiegeln möglicherweise die Wanderung der Goten wider.

Kriege in der römischen Kaiserzeit

  • 9 n. Chr. Herbstschlacht (Varusschlacht) im Teutoburger Wald, Norddeutschland, Germanen besiegen Römer
  • 15 n. Chr.  Schlacht an den Pontes longi, Norddeutschland, Römer entziehen sich Vernichtung durch Germanen
  • 16 n. Chr.  Schlacht von Idistaviso, Norddeutschland, Römer besiegen Germanen
  • 16 n. Chr.  Schlacht am Angrivarierwall, Norddeutschland, Römer besiegen Germanen
  • 18 n. Chr.  Markomannenschlacht, Böhmen?, Cherusker gegen Markomannen
  • 61 n. Chr.  Schlacht an der Watling Street, England, Römer schlagen Icener und Trinovanten während des Boudicca-Aufstands
  • 69 n. Chr. , 14. April Erste Schlacht von Bedriacum, Vitellius besiegt Otho
  • 69 n. Chr. , 24. Oktober Schlacht von Cremona (auch genannt Zweite Schlacht von Bedriacum), Oberitalien, Vespasian besiegt Vitellius
  • 83/84  n. Chr. Schlacht am Mons Graupius, Schottland, Römer besiegen Kaledonier
  • 89 n. Chr.  Erste Schlacht von Tapae, Rumänien, Römer besiegen Daker
  • 101/102 n. Chr.  Schlacht von Hulpe, Rumänien, Römer besiegen Daker
  • 115 n. Chr.  Schlacht am Tigris, Mesopotamien, Römer besiegen Parther
  • 132-135 n. Chr.  Bar-Kochba-Aufstand, Palästina, Römer besiegen jüdische Rebellen
  • 163 n. Chr.  Schlacht von Dura Europos, Syrien, Römer besiegen Parther
  • 175 n. Chr.  Schlacht auf der Donau, Österreich, Römer besiegen Jazygen
  • 193 n. Chr.  Zweite Schlacht von Issus, Syrien, römischer Bürgerkrieg
  • 197 n. Chr.  Schlacht bei Lugdunum, Frankreich, römischer Bürgerkrieg
  • 217 n. Chr.  Schlacht von Nisibis, Syrien, Unentschieden zwischen Parthern und Römern
  • 235 n. Chr.  Harzhornereignis, Deutschland, Römer besiegen Germanen
  • 251 n. Chr. , Mai Schlacht von Terni, Italien, römischer Bürgerkrieg
  • 251 n. Chr. , Juni Schlacht von Abrittus, Bulgarien, Goten besiegen Römer
  • 260 n. Chr.  Schlacht bei Augusta Vindelicorum, Augsburg, Süddeutschland, Römer besiegen Juthungen
  • 268 n. Chr.  Schlacht bei Naissus, Balkan, Römer besiegen Goten
  • 268 n. Chr.  Schlacht am Lacus Benacus, Gardasee Italien, Römer besiegen Alamannen
  • 270 n. Chr. , Frühjahr Schlacht von Placentia, Italien, Alamannen besiegen Römer
  • 271 n. Chr.  Schlacht bei Pavia, Italien, Römer besiegen Alamannen
  • 272 n. Chr.  Schlacht von Emesa, Syrien, Römer besiegen Palmyra

Perserkriege

  • 242 n. Chr.  Schlacht von Resaina, Mesopotamia (heute Ras al-Ayn, Syrien), Römer besiegen Sassaniden
  • 244 n. Chr. , Februar (?) Schlacht von Mesiche am Euphrat westlich von Ctesiphon, Mesopotamia, Sassaniden besiegen Römer
  • 260 n. Chr.  Schlacht von Edessa Mesopotamia (heute Şanlıurfa, Syrien), Sassaniden besiegen Römer

Die Alamannen, das unbekannte Volk

Traditionell wird die erste namentliche Bezeugung der Alamannen in einer antiken Quelle mit einem kurzen Feldzug des Kaisers Caracalla im Sommer 213 gegen Germanen im Donaugebiet in Verbindung gebracht. Der Begriff war vorher unbekannt. 

Die Bedeutung des Namens, der 289 n. Chr. in seiner lateinischen Form Alamanni und später auch Alemanni erscheint, ist nach herrschender germanistischer Ansicht eine Zusammensetzung von germanisch *ala- „alle“ und *manōn- „Mensch, Mann“. Umstritten ist jedoch die ursprüngliche Bedeutung dieser Zusammensetzung. Am ehesten handelt es sich um die Benennung eines „in kriegerischen Unternehmungen neu entstandenen Stammes“, der „sich deshalb Alamannen nannte (oder so genannt wurde), weil er die alten Stammesverbindungen sprengte und jedem, der teilnehmen wollte, offen stand“. Gestützt wird diese Interpretation durch die Deutung des römischen Historikers Asinius Quadratus, der den Namen als „zusammengelaufene und vermischte Menschen“ erklärt. Die Entstehung der Alamannen wäre damit etwa als ein Zusammenwachsen von Gefolgschaften, Familiengruppen und einzelnen Menschen verschiedener Herkunft zu sehen. Eine andere Deutung des Namens besagt, dass damit „All-Menschen“ im Sinne von „ganze Menschen“, „Vollmenschen“ gemeint waren, die Bezeichnung also der Selbstüberhöhung gegenüber der restlichen Menschheit diente.

Die frühen alamannischen Ansiedlungen entstanden oftmals in der Nähe der Ruinen der römischen Kastelle und Villen, jedoch nicht in deren Gebäuden. Die Steingebäude der Römer wurden nur selten noch eine Weile weiterbenutzt (zum Beispiel durch Holzeinbauten in einem Badegebäude der Villa bei Wurmlingen). Meistens errichteten die frühen Alamannen traditionelle Pfostengebäude mit lehmverputzten Flechtwerkwänden. Die Fundlage zu den frühen Alamannen ist jedoch dünn. Siedlungsfunde wie von Sontheim im Stubental sind die Ausnahme. Selbst Grabfunde wie ein Frauengrab bei Lauffen am Neckar oder das Kindergrab von Gundelsheim sind relativ selten. Vermutlich wurde das Gebiet nur langsam von einsickernden Germanengruppen besiedelt. Nur in bestimmten Gegenden, etwa im Breisgau, sind schon früh Siedlungskonzentrationen festzustellen, die vielleicht im Zusammenhang stehen mit gezielter Ansiedlung durch die Römer zum Schutz der Rheingrenze. Schon im 4. Jahrhundert bestanden alamannische Höhenburgen wie auf dem Glauberg und Runden Berg bei Bad Urach.

Die Bevölkerung Südwestdeutschlands in römischer Zeit bestand wohl vor allem aus romanisierten Kelten, im Nordwesten auch romanisierten Germanen (zum Beispiel die Neckarsueben) und Zuwanderern aus anderen Teilen des Reiches. In welchem Umfang Teile dieser Bevölkerung nach dem Abzug der römischen Verwaltung im Land zurückblieben, ist nicht genau bekannt. Die Kontinuität einiger Fluss-, Orts- und Flurnamen lässt aber vermuten, dass auch provinzialrömische Bevölkerungsanteile in den Alamannen aufgegangen sind. So wird im mittleren Schwarzwald das Fortbestehen einer romanischen Sprachinsel möglicherweise bis ins 9./10. Jahrhundert angenommen.

  • 259 n. Chr.   – Schlacht von Mediolanum – Niederlage der Alamannen gegen Kaiser Gallienus, Abbruch des Zugs auf Rom.
  • 260 n. Chr.   – Schlacht bei Augusta Vindelicorum (Augsburg) – Niederlage der Alamannen gegen raetischen Statthalter
  • 268 n. Chr.   – Schlacht am Lacus Benacus (Gardasee) – Niederlage der Alamannen gegen Kaiser Claudius II.
  • 271 n. Chr.   – Schlacht von Placentia – Sieg der Alamannen gegen Kaiser Aurelianus
  • 271 n. Chr.   – Schlacht bei Fano – Niederlage der Alamannen gegen Kaiser Aurelianus
  • 271 n. Chr.   – Schlacht von Pavia – Niederlage der Juthungen gegen Kaiser Aurelianus
  • 298 n. Chr.   – Schlacht von Lingones – Niederlage der Alamannen gegen Caesar Constantius Chlorus
  • 298 n. Chr.   – Schlacht von Vindonissa – Niederlage der Alamannen gegen Constantius Chlorus
  • 356 n. Chr.   – Schlacht von Reims – Sieg der Alamannen gegen Caesar Julianus
  • 357 n. Chr.   – Schlacht von Straßburg – Niederlage der Alamannen gegen Julianus im Elsass
  • 367 n. Chr.   – Schlacht bei Solicinium – Niederlage der Alamannen gegen Kaiser Valentinian I.
  • 378 n. Chr.   – Schlacht bei Argentovaria – Niederlage der Alamannen gegen Kaiser Gratian

Kursiv geschriebene Kriege: Nicht in der Kaiserzeit stattgefundene Auseinandersetzungen