Ränge in den Legionen

Anzahl Legionen in der Kaiserzeit

Zur Kaiserzeit gab es rund 33 Legionen. Diese hatten einen Bestand von 6'000 bis 8'000 Mann pro Legion. Also war das stehende römische Heer 198’000 bis 258‘000 Mann stark. Dazu kamen eine beträchtliche Anzahl von Hilfstruppen, sodass die effektive Heeresstärke ca. 400‘000 Mann betragen haben dürfte. Hilfstruppen bestanden aus Nicht-Römern aus den eroberten Gebieten. 

Offiziere zur Kaiserzeit

  1. LEGATUS = Befehlshaber einer Legion {Korpskommandant}
  2. PRAEFECTUS CASTRORUM = Lagerkommandant {Divisionär}
  3. PRAEFECTUS = Kommandant einer Hilfstruppeneinheit
  4. DUX = Militärkommandeur einer Provinz {Brigadier}
  5. COMES = Ein regionaler Kommandeur
  6. MAGISTER MILITUM = Oberbefehlshaber eines Verbandes der Comitatenses (Reiterverbandes)
  7. TRIBUNUS =  Stabsoffizier {Adjutant}
  8. PRIMIUS PILUS = Ranghöchster Centurio {Oberst}
  9. CENTURIO = Befehlshaber einer Centurie {Hauptmann. Major}
  10. OPTIO = Stellvertreter des Centurios {Oberleutnant}
  11. DECURIO = Führer von 30-40 Reitern {Leutnant}

Unteroffiziere zur Kaiserzeit

  1. SIGNIFER = Träger des Feldzeichens {Adjutant}
  2. AQUILIFER = Träger des Legionsadlers {Feldweibel}
  3. BENEFICIARIUS = Sekretär des Centurios oder eines anderen Offiziers in der Legion
  4. IMAGINIFER = Träger des Bildnisses des herrschenden Kaisers
  5. TESSERARIUS = Leiter der Wachtstube {Wachtmeister}
  6. VEXILLARIUS = Träger des Feldzeichens der Centurie {Korporal}

Mannschaftsfunktionen

  1. HASTATUS = Leichtbewaffneter, ausgerüstet mit zwei Wurfspeeren, Schwert und Schild
  2. PRINCEPS = Schwerbewaffneter, ausgerüstet mit zwei Wurfspeeren, Schwert, Panzerung und Schild
  3. TRITARIUS = Schwerbewaffneter, ausgerüstet mit Speer, Schild, Panzerung und Schwert
  4. CLIBANARIUS = Schwerbewaffneter und -gepanzerter Reiter
  5. CONTARIUS = Reiter mit einer 3-4 Meter langen Lanze
  6. EQUES SAGITTARIUS = ein berittener Bogenschütze
  7. EVOCATUS = Veteran, der sich nochmals verpflichtete
  8. EXPLORATOR = Kundschafter und Späher
  9. FERENTARIUS = Ein Leichtbewaffneter
  10. SPECULATOR = Spezieller Nachrichtenbeschaffer
  11. TIRO = Rekrut in Ausbildung

Aeneatores (Befehlsübermittler)

  1. BUCINATOR = Trompeter
  2. CORNICEN = Hornbläser
  3. TUBICEN = Tubabläser

Immunes (Spezialisten mit besonderer Ausbildung)

ACTUARIUS = Protokoll- und Rechnungsführer

ARCHITECTUS = Baumeister

BALLISTRARIUS = Geschützbediener

CAPSARIUS = Sanitäter

FABRIUS = Schmied

FERRARIUS = Eisenschmied

GUBERNATOR = Steuermann auf einem Schiff

LAPIDARIUS = Steinmetz

MEDICUS = Arzt

MENSOR = Landvermesser

NAUPEGUS = Schiffsbauer

SAGITTARIUS = Bogenschütze und Pfeilmacher

CACULA = Offiziersbursche

CUSTOS ARMORUM = Schmied für die Ausbesserung und Produktion von Handwaffen

FRUMENTARIUS = Nahrungsmittelbeschaffer

MULIO = Maultiertreiber

PABULATOR = Beschaffer von Nutztierfutter

STRATOR = Pferdeknecht

Legionsgliederung

LEGIO = 5000 bis 8000 Mann plus 150 Reiter


KOHORTE = 500-800 Mann bestehend aus drei Manipeln


MANIPEL = 160-200 Mann


CENTURIE = 80 bis 120 Mann

 

PRAETORIANER = Gardeeinheit in Rom


EQUITES SINGULARES = Rittergardeeinheit in Rom

 

COMITATENSES = Eine vom Grenzheer losgelöste Reiterarmee als schnelle Eingreiftruppe


LIMITANEI = Direkt an der Grenze stationierte Einheit

Der Optio

Er wurde vom Centurio als Stellvertreter ausgewählt und gehörte zu den principales, den niederen Offiziersrängen. Aufgrund des breiten Betätigungsfeldes ist er im Dienstgrad zwischen einem heutigen Feldweibel und einem Hauptmann anzusiedeln. Es gab eine Vielzahl von Optio-Rängen wie den Optio scholae die in Form von ad hoc optiones auch als Sonderaufgaben an einfache Soldaten vergeben werden konnten.

 

Ein Optio konnte der taktische Stellvertreter des Centurio sein. Fiel dieser, ging die Befehlsgewalt über die Centurie auf den Optio centuriae, den ranghöchsten Optio, der für die Stellvertretung ausgewählt war, über, auch wenn theoretisch der Signifer einen höheren Rang bekleidete. In der Schlacht hatte der Optio seinen taktischen Platz hinter der letzten Reihe. Hier bestand seine vorrangige Aufgabe darin, die Einhaltung der Kampfformation der vorderen Reihen sicherzustellen.

 

Ausserhalb des Gefechtes gab es für den Optio verschiedene Einsatzbereiche, z. B.:

 

Optio ad spem (ordinis)/Optio spei: Ranghöherer Optio, der als Optio centuriae für die Beförderung zum Centurio vorgesehen war und diesen administrativ vertrat


Optio ballistariorum: Befehlshaber einer Artillerieeinheit


Optio carceris : Verwalter des Militärgefängnisses


Optio custodiarum: Befehlshaber einer Wachmannschaft


Optio equitum: Unterbefehlshaber einer Reitereieinheit


Optio valetudinarii: Lazarettverwalter


Optio fabricae: Leiter der Waffenwerkstatt


Optio scholae: Vermutlich der Optio, der die Legionäre trainierte oder das Training organisierte


Optio principis: verlass die Befehle des Centurio oder eines anderen, höheren Offizieres. Dieser Optio musste also lesen und schreiben können. 

Zucht und Ordnung

In der römischen Legion herrschte Zucht und Ordnung. Rigoros ging der Centurio oder der Optio mit seinem Stock (Vitis) gegen Ungehorsame vor. Schläge waren also an der Tagesordnung und festerBestandteil von der Züchtigung der Legionäre. Dabei war die Selbstherrlichkeit des Centurio unübertroffen. Er „regierte“ über seine Centurie wie ein Alleinherrscher.