Der Speer (Pilum)

Der Römische Speer ist eine absolute Spezialanfertigung. Er liegt gut in der Hand, kann bis zwischen 7 und 20 Metern geworfen werden und die Speerspitze ist gehärtet. Der Speerschaft ist jedoch aus weichem Eisen. 

 

Der weiche Schaft garantierte, dass der Speer nur einmal gebraucht werden konnte. Die Idee, der Gegner soll nicht in der Lage sein, den Speer gegen die eigenen Soldaten einzusetzen. Trifft der Speer auf einen harten Gegenstand auf, verbog er sich und wurde komplett unbrauchbar.

 

Das Pilum erreichte aufgrund seiner Bauart eine besonders hohe Durchschlagskraft. Es war eine Weiterentwicklung der Wurflanze und bestand im Wesentlichen aus zwei Teilen, dem rund einen Meter langen hölzernen Schaft und einer meist ungefähr gleich langen, viereckig- oder rund geschmiedeten Eisenstange, die an ihrem sich verjüngenden Ende zu einer Vierkantspitze ausgeformt wurde. Die Befestigung am Schaft geschah entweder durch zungenartig ausgeformte, mit Nietlöchern versehene Enden, sogenannte Angeln, oder durch Tüllen, die über den Holzschaft geschoben und anschliessend vernietet wurden. Die Zwinge des Schafts war entweder pyramiden- oder kegelstumpfförmig ausgearbeitet, um Angel oder Tülle aufnehmen zu können.

 

Es gab schwere und leichte Pila mit rund 1 bis 3,5 Kilogramm Gesamtgewicht. Bis in die späte Republik waren Legionäre teilweise mit zwei Pila ausgerüstet, in späteren bildlichen Darstellungen findet sich nur je ein Pilum. Das vielleicht in claudinisch-neronischer Zeit am Ende des Holzschafts angebrachte kugelförmige Bleigewicht zur Erhöhung der Durchschlagskraft ist archäologisch bisher nicht nachweisbar. Das bekannte, um 90 n. Chr. entstandene Cancelleria-Relief, heute in den römischen Vatikanische Museen, das unter anderem Praetorianer und Beneficiarier in Dienstuniform zeigt, gibt solche Pila wieder. Unterhalb der Zwinge befindet sich dort eine adlerverzierte Kugel. Deutlich zu sehen ist bei dem Grabaltar des Prätorianers Lucius Septimius Valerinus auch, dass bei diesen Waffen der obere Teil des hölzernen Schafts mit einer Kordel umwickelt ist, um deren Griffigkeit zu erhöhen.